Als wir in die Freiburger Messehalle 6 einrollten, roch es vertraut nach ungefiltertem, feinsten Super-Kraftstoff, nachdem er seiner Bestimmung gefolgt war. Den ein oder anderen Motor hörte man in der großen Halle noch aufheulen, bis die Autos in Reih und Glied standen und auf ihren Start warteten.
Von unserem Porsche 914E war nur ein leichtes Summen zu hören, als wir unser Auto abstellten. Manche trauten ihren Ohren nicht – ein Mittelmotor-Boxer-Targa ohne den vertrauten Sound?
Und schon waren wir im Gespräch mit zahlreichen Interessenten. Begonnen mit der DEKRA, die das Auto nach kurzem Check technisch für rallyetauglich bewertete und natürlich mit zahlreichen anderen Oldtimer-Enthusiasten.
Als Oldtimer-Fans konnten wir es kaum erwarten, dass die Schauinsland Klassik 2024 endlich beginnt! Am 2. und 3. August wird der bezaubernde Südschwarzwald erneut zum Schauplatz für ein unvergessliches Wochenende voller Nostalgie und Fahrvergnügen.
Ein Spektakel der Automobilgeschichte
Mit stolzen 120 Teams, die ihre glänzenden Klassiker präsentieren, erwartete uns ein wahres Fest für die Sinne. Die Rallye, die bereits zum 17. Mal stattfand, startete in Freiburg und führte uns durch malerische Landschaften und kurvenreiche Straßen, die das Herz eines jeden Oldtimer-Liebhabers höherschlagen lassen.

Eine Reise durch die Zeit
Von der Messe Freiburg aus starteten wir zu einer faszinierenden 500-Kilometer-Tour durch einige der schönsten Landschaften Süddeutschlands. Eine so lange Strecke musste unser E-Auto bisher noch nie bewältigen. Wir waren selbst gespannt, wie weit uns der auf 95% geladene Akku bringen wird.
Die Route führte uns durch 100 Gemeinden. Die Strecke war definitiv abenteuerlich, oft abseits der üblichen Straßen und an zahlreichen Serpentinen fehlte es auch nicht.
Unterwegs im 914E. Fahrer: Stephan Raif | Beifahrer & Navigator: Steff Neukam
Herausforderungen und Höhepunkte
Diese Rallye ist eine Wertungsrallye. Das heißt, das Ergebnis aus der Schauinsland Klassik zählt bei der Gesamtbewertung guter Oldtimer Rallye Teams in Deutschland. Deshalb gab es eine Menge Wertungsprüfungen. Die meisten davon – Zeitprüfungen.
Unsere Aufgabe war es, die vorgegebenen Streckenabschnitte präzise auf die Hundertstelsekunde genau zu durchfahren – eine Prüfung, die Geschick und Konzentration erforderte. Das waren bis zu 7 dieser Prüfungen hintereinander, bevor wir wieder auf die Strecke durften.

Der absolute Höhepunkt war jedoch die Einfahrt auf den historischen Freiburger Münsterplatz am Freitagabend, wo trotz wechselhaften Wetters zahlreiche begeisterte Zuschauer auf uns warteten.
Wie weit kamen wir mit einer Akkuladung?
Wir sind dabei, Erfahrungen mit diesem besonderen Auto zu sammeln. Also fuhr bei uns immer ein wenig die „Reichweitenangst“ mit. Denn die täglichen Strecken waren für Oldtimer-Rallyes um einiges länger als sonst üblich.
Um gut durchzukommen, müsste das Auto trotz der Steigungen, des Stop & Go und weiterer Schikanen mindestens 250 km pro Tag durchfahren. Das ist selbst für ein modernes E-Auto herausfordernd.
Das hätte am ersten Tag sogar geklappt, wenn wir nicht sicherheitshalber nachluden. Unser Motto – lieber ankommen, als auf dem Hänger im Ziel einfahren.
Der zweite Tag war happiger. Etwa 280 km. Das ging definitiv nicht ohne nachladen, was wir auch taten. Die kurze Pause war uns durchaus willkommen.
Doch insgesamt waren wir angenehm überrascht. Der 914E fuhr sparsam, obwohl wir ihn nicht geschont haben.
Unser Fazit
Wir haben erreicht, was wir schaffen wollten: Eine anspruchsvolle Rallye mit einem auf Elektro umgerüsteten Oldtimer bewältigen. Außerdem sorgte das Auto regelmäßig und überall für Gesprächsstoff. Ob im Hotel, während der Tour, in den Pausen oder beim Laden – die Menschen sprachen uns an. Das ist einer der Gründe, warum die Stiftung meistro dieses Auto geschaffen hat.
Auch der ADAC und die Veranstalter der Schauinsland Klassik honorierten unseren Einsatz mit kurzen Presse Statements.